
»Das Ganze war eine unglaubliche Hürde für mich.«
- 0 COMMENT
- 24/02/2017
- 1813 Views
- By : erzählmal.
Iris Geisel , 55 Jahre |
Was war die größte Herausforderung in Ihrem Leben?
Es ist schwierig zu sagen, was die größte Herausforderung in meinem Leben war. Aber ich habe immerhin mit 49 Jahren noch ein Master-Studium an der Uni Tübingen gemacht und abgeschlossen. Damals bin ich durch Zufall da hineingeschlittert und eigentlich ziemlich naiv an die Sache herangegangen. Am Anfang haben mich vor allem die neuen technischen Angelegenheiten in der Uni ziemlich gestresst. Bei meinem ersten Studium gab es ja noch keine Computer. Außerdem war es anstrengend, da ich das Studium mit der Familie unter einen Hut bringen musste. Rückblickend betrachtet bin ich sehr stolz, dass ich diese Hürde geschafft, die Master-Arbeit geschrieben und das Studium abgeschlossen habe.
Ich habe schon vor 20 Jahren Erziehungswissenschaft auf Diplom studiert, daraus konnte ich heute aber nicht mehr schöpfen. In der Zwischenzeit habe ich meine Familie gegründet, die Kinder großgezogen und nebenher ein bisschen gearbeitet. Irgendwann dachte ich mir, es wäre vielleicht gut für mich, in den Job zurückzukommen und dass es toll wäre, auf dem neuesten Stand zu sein. Außerdem war es eine Möglichkeit, mit meinen Kindern auf Augenhöhe über Uni-Dinge zu diskutieren. Ob Studium, Studienbeginn oder Abitur, wir standen alle ungefähr am gleichen Punkt. Das war eigentlich ganz toll, weil ich meine Kinder dadurch ganz anders erleben konnte. Sie haben mich natürlich viel unterstützt, damit ich lernte mit den vielen neuen Gegebenheiten zurechtzukommen.
Das Ganze war eine unglaubliche Hürde für mich. Überhaupt in die Universität hineinzugehen und genau zu wissen, dass man da eigentlich nicht mehr hingehört – schon allein vom Alter her. Immerhin war ich dann gar nicht die einzige „Ältere“ dort und habe eine kleine Clique gefunden. Wir sind auch immer noch befreundet.